Lalique

GK085 Cristallerie Lalique

Vase Bacchante, René Lalique 1927, Kristallglas, gegossen, satiniert
Foto: die arge lola / regiofactum

Cristallerie Lalique

Quartier Lalique
F-67290 Wingen-sur-Moder, Bas-Rhin

Gegr. 1921

Kristallerie, Luxusprodukte


Eva Mendgen

 

Der Schmuckdesigner und Glasmacher René Lalique
Nach dem Sieg Frankreichs über Deutschland im 1. Weltkrieg beschloss der in Paris als Schmuckdesigner zu Ruhm gelangte René Lalique, seine Kristallproduktion an den Vogesenrand zu verlegen.

Dort gab es ausreichend Rohstoffe und aufgrund langer Traditionen qualifizierte Arbeitskräfte.

Lalique etablierte seine "Verrerie d' Alsace" 1921 in Wingen-sur-Moder, 1962 wurde sie in "Cristallerie Lalique" umbenannt (mit Sitz in Paris).

Lalique arbeitete Kristallteilchen in seine Schmuckstücke ein, eine Idee, die ihn bald schon international bekannt gemacht hat:

In den 1920er Jahren entwarf und produzierte er außerdem Flakons für berühmte Parfumhersteller.

Exklusiver Parfumflakon, Eau de Parfum Lalique pour Homme

Glasskulptur, Lalique
Quelle: renelalique.com
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Die Luxusmarke Lalique stand damals für ein Lebensgefühl, sie verkörperte den "Art Déco". Bis heute steht die Produktion der Firma Lalique in dieser Tradition.

Besonderen Wert legt man hier auf die Nachbearbeitung des in eine Form gegossenen Kristalls:

Bis zu 11 Stationen muss ein Produkt in der Kaltverarbeitung durchlaufen, besonderes Markenzeichen ist die mattierte, an Raureif erinnernde Oberfläche:

Das satinierte Kristallglas ist geschliffen, poliert, signiert und etwa 30% teurer als die Produkte aus den benachbarten lothringischen Kristallerien.

Die Kristallerie verfügt heute über einen Fundus von etwa 2 000 Gußformen. Exportiert wird weltweit. 2008 waren hier 260 Personen beschäftigt.

Seit 2008 ist der Schweizer Unternehmer Silvio Denz neuer Eigentümer (Art&Fragrance SA), der seinerseits über eine Sammlung von mehreren hundert Parfumflacons verfügt.

Briefbeschwerer, Lalique
Quelle: Joly Antiquités external link

Schale, Lalique
Quelle: Joly Antiquités external link
 
Briefbeschwerer, Lalique
Quelle: Joly Antiquités external link
 

 

Ancienne Verrerie / Hanauer Glashütte
Wingen hatte bereits vor Lalique eine lange Glasmachertradition. Die 1715 von Jean-Adam Stenger, Mitglied einer alten Glasmacherfamilie, gegründete Alte Glashütte am Hochberg – auch  Hanauer Glashütte genannt – spielte als Fensterglashütte eine bedeutende Rolle.

Im 19. Jahrhundert übernahm die Familie Teutsch die Glashütte, sie spezialisierte sich auf die Herstellung farbiger Glasplatten.

Vor 1834 entstand eine Glasmachersiedlung mit Arbeiterdoppelhäusern mit Stall im Untergeschoss.

Die mit Holzkohle befeuerte Glashütte gab 1868 auf. Heute entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte ein kommunales Glasmuseum. 

Ancienne Verrerie / Hanauer Glashütte
Rue du Hochberg 40 und 42
67290 Wingen-sur-Moder
1715 – 1868
Tafelglas, heute Museum

Restaurierungsarbeiten an der Alten Glashütte in Wingen-sur-Moder  

Quellen


Miller, I. 2008: "Weit mehr als Glas", in: Bilanz, 13, 2008, S. 77-80

Républicain Lorrain, 9. November 2008, "Lalique déploie une aile"

Stenger, A. 1988: Verreries et verriers d’Alsace du XVIe au XXe siècle, Saisons d’Alsace, No.99/1988, S.7-107

Externe Links


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