Andenne
Die Keramikerzeugung im Raum Andenne
Emile Decker
Quellen | Links |
Die „Derle“ von Andenne Sie wird seit dem Mittelalter abgebaut. Am Ufer der Maas in Andenelle, in der Nähe der Kirche und des Friedhofs, hat man einen liegenden Ofen gefunden, den die Archäologen in das 11. Jahrhundert datieren. Im 16. Jahrhundert benötigt man für den Abbau von Ton eine Konzession von den „Dames du Chapitre Noble des chanoinesses“. So ist 1532 ein Messire Jehan Sotteau Nutznießer des Privilegs. Seit dem 17. Jahrhundert wird mit der „Derle“ ein lukrativer Handel geführt. Sie wird nicht zuletzt nach Holland und nach Gouda exportiert, wo man sie zur Herstellung von Tonpfeifen verwendet. Von 1700 bis 1788 steigt der Export der „Derle“ von 137 auf 1 706 Tonnen. |
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Teller mit gemaltem Dekor, 1809, Manufaktur Van de Wardt, Andenne; Musée National de la céramique Sèvreshttp://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/wa1085/an965?task=view&id=2200#sigProIdbc8bfe5468 Foto: © Christian Thévenin |
Man ficht schnell das Monopol der Stiftsdamen auf das Recht zum Abbau der „Derle“ an. Dafür finden während des gesamten 17. Jahrhunderts Prozesse statt, und das Kapitel verliert sein Monopol 1699. Um 1730 stellen drei Geschäftsmänner, Händler oder Bankiers das Monopol in gewisser Weise wieder her, indem sie vom Finanzrat in Brüssel Rechte auf den Handel mit Ton und Bewilligungen für Transportrechte erhalten. Um 1750 lässt sich Petter Meniecken, der ursprünglich aus Höhr im Westerwald stammt, in Andenelle nieder, um dort Tonpfeifen herzustellen. Er wird von einem Freund, Henry Stenebach, begleitet. Einige Jahre später lässt sich ein anderer deutscher Pfeifenhersteller namens Hörter im Dörfchen nieder. Doch erst im 19. Jahrhundert wird Andenne zu einem Zentrum für die Herstellung von Pfeifen. 1800 lässt sich Louis Winand in der Grand Rue nieder und eröffnet mit der Hilfe von einigen Steingutfabrikanten eine Pfeifenherstellung. Nach seinem Tod führen seine Witwe und seine Söhne Jean-Louis und Nicolas sein Unternehmen weiter, das sehr erfolgreich wird; die Produkte werden in nationalen Wettbewerben ausgezeichnet. |
Nach und nach gibt es immer mehr Manufakturen für Tonpfeifen. Es sind kleine Familienunternehmen: Barth (1854-1893), Fossion (1800-1816) Fossoul (1843-1866), Heurter (1788-1795), Leblanc (1862-1900), Lesuise (1901-1904), Levêque (1870-1944) Magis (1810-1850), Meniecken (1757-1767), Nihoul (1814-1817), Smet (18. Jh. -1833), Verheyleweghen (1904-1932), Winand (1800-1847). Einige dieser Kleinunternehmer gründen Steingut- oder Porzellanmanufakturen. Etwa zwanzig Unternehmen umfasst die Steingut- und Porzellanherstellung in Andenne, die durch das Vorkommen der „Derle“ begünstigt wird. Die erste wichtige Manufaktur, die sich in der Stadt niederlässt, ist die von Joseph Wouters 1783, außerhalb der Stadt zwischen der Straße von Huy nach Namur und der Maas. Andere Steingutfabriken lassen sich entlang der Maas nieder (Wouters-Lammens). Doch viele siedeln sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Stadt an: Place du chapitre (Kreymans 1804), place du Pairon (Winand 1813), le Staple (Richard 1811), la rue des chats (Nihoul 1814), rue des Polonais (J. Pire 1816), Horseilles (Boulanger 1827), les Passettes (C. Smet 1830). |
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Bedruckter Teller, zwischen 1806 und 1823, Manufaktur Lammens, Andennehttp://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/wa1085/an965?task=view&id=2200#sigProId68fe705f1f Foto: © Eric Hanse |
Quellen
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Hauregard, Léon 2007 : L’extraction de la derle blanche dans le Condroz, dans Série Blanche. La céramique, naissance d’une industrie au cœur de l’Europe, p. 167 à 169, Virton, Sarreguemines
Lemoine, René 1997 : La première manufacture de porcelaine d’Andenne (1810-1822), dans Annales du cercle Hutois des sciences et des Beaux-Arts, Tome LI, 122e année
Marien-Dugardin, A.M. 1975 : Faïences fines, Musées Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxelles, 276 p
Mordant, Robert 1993 : Andenne, Fille de blanche derle, 1993, 140 p.
Mordant, Robert 1997 : La porcelaine d'Andenne et ses marques, Andenne, 140 p.
Mordant, Robert 1999 : La pipe en terre d'Andenne et ses marques, Andenne, 166 p.
Pringiers, Baudhuin 1999 : Faïence et porcelaine en Belgique 1700-1881, Bruxelles, 208 p.
Trobec, A. 1980 : La céramique andennaise au 19e siècle, Université catholique de Louvain, Mémoire dactylographié