Gerardmer
KE008 Faïencerie de Geradmer
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Geschlossene Vase aus dem ersten Viertel des 19. Jh., Musée des Arts décoratifs de Strasbourghttp://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ce959/lo1166/ge1101#sigProId134927d022 Foto: © Christian Thévenin |
Faïencerie de Geradmer1805 - 1854 F-88400 Gerardmer Feinsteingut, Steinzeug |
Emile Decker
Die Manufaktur in Gérardmer wurde 1805 von zwei Brüdern, Sébastien und Michel Roch, gegründet, die im Ort Jamagne eine Walkmühle errichteten. Nach einem Brand im Jahr 1818 wurde sie verlegt. 1823 verließ Michel Roch Gérardmer und verkaufte das Unternehmen an Joseph Vincent, während sein Bruder Sébastien seinerseits seine Tätigkeit als Fayencehersteller fortsetzte. Einige Jahre lang gab es in Gérardmer also zwei Fayencemanufakturen.
Im Jahr 1834 verfügte die Fayencefabrik Vincent über eine Mühle mit zwei Drehwerken. Sie beschäftigte dreizehn Arbeiter und importierte ihren Ton aus der Gegend von Köln, die Kreide kam aus der Champagne und die Kieselsteine aus Gérardmer. Sie ist bekannt für ihre Fayencen, die marmorierte Steine imitieren. Gaston Save, ein Historiker der Manufaktur in Gérardmer, beschreibt 1888 die Techniken, die zur Herstellung der marmorierten Fayence eingesetzt wurden.
Die verschiedenen Farben wurden durch das Mischen von Metalloxiden in Form von fein gemahlenem Eisen-, Kupfer- oder Manganerzschutt mit Ton gewonnen. Die Pasten wurden geknetet und von Hand zu Fladen geklopft. Durch kunstvolles Übereinanderlegen, Zusammendrücken und Dehnen unterschiedlich gefärbter Fladen erhielt man eine Masse mit Marmorierungseffekten, die dann zu einer Form geformt wurde. Joseph Vincent starb 1834. Im Jahr darauf wurde die Fayencefabrik von Nicolas Marulas übernommen, aber 1846 wurde sie durch einen Brand völlig zerstört und stellte ihre Tätigkeit ein.
Von da an setzte Sébastien Roch die Keramikproduktion in Gérardmer allein fort. Um 1847 stellte er jährlich 3 000 Stücke her, wobei er hauptsächlich Ton aus der Region Köln verwendete. Nach seinem Tod im Jahr 1852 setzten seine Söhne Antoine-Etienne und Philippe die Produktion noch einige Jahre fort. Gegen 1854 scheint der Betrieb eingestellt worden zu sein.
Quellen
Janot, Jean-Marie 1975: Les faïences de Gérardmer, Dans : Le Pays lorrain, 54ème année, n° 4