Brauwesen
Das Brauwesen (Überblick)
Florian Wöltering, Juliano de Assis Mendonça (2013)
Quellen | Links |
Die Karte zeigt die Verteilung der einst über 1 000 Brauereien der Großregion im Vergleich zu den wenigen heute noch existierenden Brauereien. Dazu werden Informationen zur Gründung und Schließung der einzelnen Brauereien sowie zu den manchmal häufigen Umfirmierungen im Laufe der Zeit gegeben.
Die Anfänge des Bieres gehen bis auf die Zeit römischer Herrschaft zurück. An größerer Bedeutung gewann das Bier jedoch erst durch die mittelalterlichen Klöster der Großregion, war dabei jedoch der starken Konkurrenz des Weines ausgesetzt. Erst mit dem politischen und wirtschaftlichen Umsturz im Zuge der Französischen Revolution kam es zu einer Ausbreitung des Brauereiwesens. Der Zunftzwang fiel weg, die Gewerbefreiheit wurde eingeführt und Brauereimonopole aufgehoben. Es gründeten sich Kleinbrauereien, wodurch der Wettbewerb angekurbelt wurde. |
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Heinrich Schneider gründet 1861 die Lager-Bier Brauerei Schneider auf dem Grün’schen Hof in Hachenburghttp://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962#sigProId8e594e95c0 Quelle: © Hachenburger Brauerei |
Das darauf bald folgende Zeitalter der Industrialisierung sorgte für starke strukturelle Veränderungen in der Branche: Neue Technologien, die größere Kapitalmengen erforderten, trafen auf einen wachsenden Absatzmarkt, ermöglicht durch die Eisenbahn. Diesen Herausforderungen begegnete das Braugewerbe mit Zusammenschlüssen oder Gründungen von Aktiengesellschaften. Der Erste Weltkrieg stoppte vorerst den Aufschwung. Extremer Rohstoffmangel sowie der Rückgang der Kaufkraft durch Einberufung der männlichen Bewohner, führten zur Einstellung der Produktion und Schließung vieler Brauereien. Die wirtschaftliche Situation änderte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. |
Durch die Unterwerfung der Brauereiindustrie in das NS-Wirtschaftssystem sowie durch den allgemeinen ökonomischen Aufschwung verzeichneten die Bier-Unternehmen für einige Jahre einen Produktionsanstieg. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Nahrungs- und Produktionsmittel rationiert und das Bier konnte nicht mehr mit derselben Stärke gebraut werden. Nach 1945 setzte ein regelrechtes Brauereisterben ein, das einer tiefen finanziellen Krise geschuldet war. Diejenigen, die trotz der schwierigen Umstände weiter produzierten, wurden ab 1949 mit dem einsetzenden „Wirtschaftswunder“ belohnt. |
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Brasserie Bavaroise, rue du Pont, Saint Marcel, Metz, 1858-1905http://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962#sigProIdd8dbc84e28 Quelle: Brasseriesdemoselle |
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Karlsberg-Brauerei Homburg/Saarhttp://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962#sigProId4a3509ba21 Foto: cc Lokilech |
Ab Mitte der 70er Jahre stagnierte der Bierverbrauch jedoch, was zur Schließung vieler Brauereien führte. Heute sind die meisten der verbliebenen Brauereien in der Großregion Teil internationaler Konzerne. Vereinzelt existieren jedoch auch noch unabhängige Brauereien. Neben diesen national tätigen Unternehmen geht der Trend seit den 80er Jahren hin zu Mikrobrauereien, die rein lokal ausgereichtet sind. Sie leisten einen wertvollen Beitrag gegen das Aussterben der heimischen Brauarten. |