Im Ausgleich zu den an Belgien abgetretenen Gebieten an der Eisenbahnstrecke von Raeren nach Kalterherberg 1929 wurde mit dem Abkommen vom 10. Mai 1935 gleichwertiger Geländegewinn für Deutschland vorgesehen.

Im Gesetz zur Durchführung des Vertrags zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Belgien über einen Gebietsaustausch an der deutsch-belgischen Grenze vom 27. Februar 1936 verkündet die Reichsregierung, dass der am 10. Mai 1935 in Kraft getretene Vertrag als Gesetz beschlossen wurde.

In diesem Vertrag steht als Begründung, dass es der Wunsch beider Staaten sei, den Grenzverkehr zu vereinfachen. Grund war der Ausbau einer Bahnspur bei Roetgen.

In Artikel 1 steht, dass die Grenze zwischen den Grenzsteinen 886 A und 886 B sowie zwischen den Grenzsteinen 888 und 889 abgeändert werden solle. Somit wird der Grenzverlauf vom 7. November 1929 geändert.

Artikel 2 des Vertrags besagt, dass das Deutsche Reich Gebiete von einer Fläche von 1 693 km² an Belgien abtritt, während das Königreich Belgien Gebiete von einer Gesamtfläche von 1 693 km² an Deutschland abtritt. Somit wurde die gleiche Fläche zwischen beiden Staaten getauscht.

Die Bekanntmachung vom 29. August 1935 besagt außerdem, dass in den Gebieten, die aus dem Reich ausscheiden, das Reichsrecht außer Kraft tritt, während die neuen Gebiete sodann dem Reichsrecht unterstellt werden.

Dieser Vertrag wurde  am 14. Juni 1937 durch ein dementsprechendes belgisches Gesetz ratifiziert.

Quellen

Gesetz zur Durchführung des Vertrags zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Belgien über einen Gebietsaustausch an der deutsch-belgischen Grenze, S. 99f

Khan, D.-E. 2004: Die deutschen Staatsgrenzen. Rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen, Mohr Siebeck, Tübingen, S. 464

Van Wettere-Verhasselt, Y. 1965: Les frontières du nord et de l’est de la Belgique, Etude de géographie humaine, In : Revue belge de Géographie, Bruxelles, S. 41.